Das Zeitalter der Wächter beginnt ...
"Das Zeitalter der Wächter beginnt.
Jede Gilde, auf ihre Weise stark, wird einen Streiter entsenden, ohne dass sie es ahnt. Sie alle haben viele Zeitalter lang gerüstet, um den gerechten Krieg gegen die anderen Gilden, die Ungläubigen zu führen. Und nun, da der Krieg naht, müssen sie erkennen, dass nicht die Ungläubigen, sondern der Krieg selbst ihr Untergang sein wird...
Denn obwohl jede Gilde viele Errungenschaften vorweisen kann, die der Gemeinschaft dienen, so steckt in jeder Gilde der Wunsch, ihren Glauben zu verbreiten und die anderen zu unterwerfen. Dieser Wunsch, der in jedem steckt, der von ganzem Herzen glaubt, wird ihr Untergang sein..."
Gorwin schloss die Augen und dachte noch einen Moment nach über das, was sein Freund Hüter Oldric gerade gesagt hatte. Er war Hammerit, einer von den anderen - von einer anderen Gilde. Er kannte den Wunsch sehr gut, die Welt nach dem Bild des Erbauers zu zeichnen, aber er wusste auch, dass ohne die Nahrung vom Orden der Ranke und ohne die klugen Ratschläge seines Freundes Oldric, eines Hüters, sicherlich sein Hammer nicht viel bewirkt hätte.
Wer werden diese Extremisten sein, die bald unsere Heimat bedrohen und wer sind die Wächter, die sich ihnen entgegenstellen werden?
"Jede Gilde, auf ihre Weise stark, wird einen Streiter entsenden", hatte er gesagt. Was, wenn er einer von ihnen war? Und seine Freunde ebenfalls. Seitdem er das Gildenhaus verlassen hatte, hatte er gesehen, was wirklich in der Welt vor sich ging. Die klugen Reden aus dem Gildenhaus von Fleiß, Aufrichtigkeit und Strenge hatten ihm wenig gebracht in diesem Tollhaus, das sich Stadt nennt. Die Armen verrotteten in den unteren Ebenen der Stadt und krochen für ihr tägliches Mahl in den engsten Stollen, um Erz und Kohle zu fördern, die die Maschinen in Gang hielten und den Adligen in der Oberstadt ihr künstliches Licht bescherten. Die wenigen, die es sich noch wagten zu stehlen, waren fast verhungert oder so gerissen, dass sie eher Bewunderung verdienten an Stelle des richtenden Hammers, der sie erwartete.
Nein, er hatte dem Weg des Hammers, wie er ihn kennengelernt hatte, den Rücken gekehrt und wollte einen Neubeginn wagen. Ein reicher Kaufmann suchte einen Begleitdienst auf einem Kreiselschiff, das Stahl und Wolle auf eine andere Insel transportieren sollte. Sie waren schon eine Weile in der Luft. Der Flow zischte und knisterte wie eh und je. Sie hatten schon zwei Feuerelementare passiert und einer der anderen Begleiter, in einem langen fremdartigen Gewand, hatte dann immer unbekannte Worte gemurmelt und seine Augen hatten für einen Moment geglüht. Er musste ein Elementarmagier sein, aber der Fremde hatte noch nicht viel mit ihnen gesprochen. Stattdessen hatte ein anderer Gast unaufhörlich geredet. Gorwin schloss aus den wenigen Brocken, die er verstanden hatte, dass er ein Cubiker sein musste und dass es wohl irgendwie um dieses schwarze Kästchen gehen musste, das er in Händen hielt. Doch mehr konnte er dem Wortschwall des schmächtigen Mannes nicht entnehmen. Doch das brauchte er auch nicht, denn bald würden seine Fähigkeiten gebraucht - das spürte er.
Irgendetwas lag in der Luft. Vor ihnen bäumte sich eine große Staubwolke auf und ein weiterer Elementargeist erschwerte ihnen die Sicht.
Da war es passiert: Ein weiterer Strahl traf den Flow, auf dem sie gereist waren und zwang sie, ihre Bahn zu verlassen. Der Kreisel kippte zur Seite und die Hilfsarme konnten gerade noch die Bahn stabilisieren, als ein fremdes Kreiselschiff den Sternenstaub durchbrach und sich ihnen entgegensetzte... der Angriff beginnt!